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German Web Award Winner '23
Kittelberger
Als führender Systemanbieter, Service-Dienstleister und Agentur für Internet, Product Information Management und Cross Media Publishing erzielte die Kittelberger media solutions GmbH aus Reutlingen Bestnoten in den Bereichen Design, psychologisches Know-how und Kundenzufriedenheit bei den German Web Awards des Jahres 2023. Besonders hervorzuheben ist die herausragende Qualität aller eingereichten Projekte. Das Unternehmen hat mit seinen innovativen Ideen und seinen leistungsfähigen Datenbanksystemen für Kunden wie Volkswagen, Bosch und Würth effiziente und wertschöpfende Kommunikations- und Publishing-Lösungen entwickelt und etabliert.
Interview // veröffentlicht am
29.6.2023
im Interview:
Jan Kittelberger
Geschäftsführer Kittelberger media solutions GmbH
// Herr Kittelberger, herzlichen Glückwunsch zum Erhalt des German Web Award des Jahres 2023. Was hat Sie dazu motiviert, das Unternehmen zu übernehmen?
Ich bin 2005 in das Unternehmen gekommen, das mein Vater bereits 1966 gegründet hatte. Nach einem Studium der Medien- und Kommunikationswirtschaft war ich zunächst etwa 1 Jahr im Bereich Event/PR unterwegs - und stieg dann 2005 über ein Traineeship ins Unternehmen ein. Mir hat von Anfang an gefallen, wie unser Team aus Problemen und Anforderungen richtig coole Lösungen baut - meist in Rekordzeit und mit sehr schnellen Amortisierungsraten. Denn meist sind und waren es Projekte, in denen wir mühsame manuelle Arbeiten komplett automatisieren und skalieren. Während der ersten Jahre habe ich dann vor allem im Projektmanagement gearbeitet und unsere Kunden und unsere Lösungen aus erster Hand kennengelernt.
// Welche Auswirkungen glauben Sie kann der Gewinn des Awards auf Ihre zukünftige Arbeit haben?
Letztendlich ist der Award die Bestätigung für das, was wir seit jeher für die richtige Strategie halten: Modulare Systeme bauen und dabei die richtige Balance zwischen Standard und Individualisierung finden. Dabei lernen wir immer wieder von unseren Kunden und über den Markt - und häufig sind wir damit schneller als unsere Wettbewerber, einfach weil wir so viele verschiedene Leistungen miteinander verknüpfen können. Klar: Mit dem Award können wir das noch einmal so richtig sichtbar machen! Darüber freue ich mich, vor allem für mein Team, denn damit können wir anderen potenziellen Kunden zeigen, wer wir sind und welche Vorteile die Arbeit mit unseren Tools bringen kann.
// Was macht Ihre Agentur anders oder vielleicht besser als die Mitbewerber?
Ich denke, die Breite unseres Portfolios und die Kombination unserer Leistungen. Datenpflege, Support-Team, eigenes Rechenzentrum, Datenbank-Entwicklung, Druckvorstufe und Print-Automatisierung, und das alles mit einem eigenen Software-Produkt: Ich kenne kein Unternehmen, das diese Breite in gleichzeitig dieser Tiefe anbietet. Wir bekommen damit in Rekordzeit Landschaften umgesetzt, die unglaublich flexibel sind und mit denen wir auch Anforderungen erfüllen, die erst während des Projekts entstehen. Gleichzeitig ist uns, bei aller Professionalität und der Arbeit für internationale Kunden, sehr wichtig dass das Familiäre nicht verloren geht: In dem, wie wir miteinander umgehen wollen, auf die Bedürfnisse Einzelner eingehen können - und, wie schnell wir uns weiter entwickeln.
// Wie schätzen Sie den Wettbewerb in Ihrer Branche ein und ist dieser besonders intensiv?
Wir decken viele verschiedene Leistungsbereiche ab - dem entsprechend haben wir viele Wettbewerber auf vielen Feldern. Gleichzeitig gibt es wenige Unternehmen, die gleichzeitig Datenpflege, Print Automation, Hosting, Datenbank-Entwicklung, Cloud Services und Webentwicklung anbieten und dabei noch ein eigenes Produkt haben. Das heißt: Ja, es gibt viel Wettbewerb - aber auf vielen Feldern, und die Verknüpfung unserer Leistungen macht uns schwer vergleichbar. Als Gesamt-Unternehmen ist unsere Diversifizierung unser USP.
// Wie hat sich die Arbeit in Ihrem Umfeld in den vergangenen Jahren verändert?
Alle Felder, auf denen wir arbeiten, sind starken Veränderungen ausgesetzt: Im Bereich Print steigt der Automatisierungsgrad und sinkt die Auflage, im Bereich Rechenzentrum entwickeln wir uns in RIchtung von hybrid-cloud Landschaften und im Bereich Software-Entwicklung ist ja sowieso ständig alles im Umbruch. Die Arbeitsweise selbst hat sich bei uns im Zuge der Pandemie heftig geändert: Wir haben uns von einer Arbeitsweise, die hauptsächlich präsenzgetrieben war, entwickelt zu Arbeitsmodellen die hybrid bzw. teils auch voll remote sind: Die Verantwortung für viele der Abläufe und Definitionen liegt nicht in der Führung, sondern bei den Teams! Darin liegt viel Potenzial für mehr Zufriedenheit und Flexibilität, aber: Ein solcher Kulturwandel bringt auch viel Arbeit und viele Aufgaben mit sich.
// Auf welche Ihrer bisherigen Projekte sind Sie besonders stolz und worum ging es dabei?
Die Antwort darauf ist gar nicht einfach - tatsächlich realisieren wir oft auch in kleinen Projekten richtige Leckerbissen, die technisch anspruchsvoll und für unsere Kunden echte Gamechanger sind. Für viele unserer "Best practice" Projekte ist die Grundlage unser Datenbank-Produkt advastamedia, einem System mit dem wir die Verwaltung und vor allem die Ausgabe von Produktdaten flexibilisieren können. Wir hatten in den letzten Jahren Projekte, in denen wir das eigentliche Ziel umgesetzt haben - und nebenbei einen riesigen Mehrwert geschaffen haben, indem wir für den Kunden die richtige Architektur und den richtigen Lösungsweg gewählt haben. In aller Regel waren wir dabei schneller als das klassischerweise möglich ist. Ein Beispiel: In 2018 haben wir die Ausschreibung für ein globales Website-System gewonnen. Der Zeitplan war tough, es ging um mehrere Marken, hunderte Länderauftritte, komplexe Inhalte, eine komplett neue Cloud-Umgebung - und wir haben nicht nur das Projekt selbst, sondern auch eine komplette PIM-Einführung gestemmt. In 1,5 Jahren. Ich bin überzeugt: Das wäre in einem Setup mit 4-5 Dienstleistern so nicht möglich gewesen; unser Team hat da extrem gut zusammen gearbeitet. Von solchen Beispielen gibt es viele - weil wir immer versuchen, mehrgleisig zu denken und umzusetzen, gerade wenn es um Produktdaten und deren Ausgabe geht. Viele unterschätzen den Hebel, den eine solche Vorgehensweise hat.
// Was glauben Sie, sind die typischen Fallstricke in Ihrer Branche?
Unter "unsere Branche" verstehe ich jetzt mal "Wir IT-Dienstleister" - denn wie beschrieben, bilden wir ein enorm breites Portfolio ab. Nun: Die besten Lösungen für komplexe Probleme sind häufig nicht nur mit einem Werkzeug, durch eine Disziplin, durch ein Tool zu erreichen, sondern durch das Zusammenspiel. Zur ersten Herausforderung der Arbeit an Software-Projekten - den Kunden verstehen, das eigentliche Problem zu durchdringen und Lösungsansätze kreativ zu denken - kommt dann das zweite Thema: In der Lage zu sein, aus der Vielzahl an möglichen Lösungen die richtige Kombination zu wählen und zu orchestrieren, quasi "technologie-agnostisch". Daran scheitern viele, weil man Lieblings-Technologien hat und auch, weil oft unter Zeitdruck agiert wird, wodurch die zweitbeste Lösung gewinnt. Dabei trägt man die Konsequenzen meistens viel länger, als der gemachte Fehler das Projekt schneller gemacht hat. Ein zweiter Faktor ist, dass es neben der Technik ja entscheidend auf den wichtigsten Faktor ankommt: Den Menschen. Und dann merken wir, dass man eben das technische nicht mit dem fachlichen gleichsetzen darf. Kurz gesagt: Problemdomänen in der IT werden häufig unterschätzt, weil man - vielleicht sogar richtigerweise! - der Ansicht ist, die technische Lösung zu kennen, und dann versäumt man das Orchestrieren: Sind alle Stakeholder an Bord? Welche Risiken hat welcher Teilprojektschritt? Welche Kompromisse lassen das Projekt trotzdem erfolgreich sein? Für all das braucht man Erfahrung, nicht nur in der Technologie, sondern am besten sogar bezogen auf den jeweiligen Kunden und die jeweilige Branche.
// Wie gehen Sie den Auftrag eines neuen Kunden an und was gehört alles zur Analyse?
Bevor es losgeht: Möglichst viel Recherche. Wer ist der Kunde, die Wettbewerber? Welche Systeme gibt es bereits? Wie wird entschieden, was sind die Pläne für die nächsten Jahre, bei denen wir helfen können? Welche unserer Lösungen könnten schnelle Ergebnisse liefern? Die Kernfrage ist ja: Warum fragt uns der Kunde an? Was ist wirklich das Problem? Das liegt nicht immer offen auf dem Tisch. Zur Analyse gehört dann auch, bei uns im Unternehmen zu schauen: Wer hat schon ähnliche Dinge gemacht? Wir haben viele Kollegen, die wahnsinnig viel Expertise mitbringen zum Beispiel im Bereich technischer Daten und Formate, aber auch in Bezug auf technische Lösungen. Diese Kollegen sind dann meist gleich zu Anfang mit involviert, wenn es darum geht die Grundsteine für ein Projekt oder eine IT-Landschaft zu legen. Und dann natürlich: Den organisatorischen Rahmen gut stecken! Kommunikation, Ablage, Dokumentation, Tools, Verantwortlichkeiten: je mehr Klarheit gleich zu Anfang besteht, desto besser!
// Wie stellen Sie sich die Entwicklung Ihres Unternehmens in den nächsten Jahren vor?
Wir hinterfragen auf allen unseren Geschäftsfeldern immer wieder die Ausrichtung und bauen davon ausgehend das Unternehmen und unser Portfolio um. Das bedeutet: Wir werden mit der gleichen Anzahl von KollegInnen, aktuell sind das etwa 120, noch deutlich flexibler werden in unserem Angebot an Leistungen. Gleichzeitig werden unsere Produkte und Frameworks das Thema "Automatisierung im Marketing " künftig noch stärker und flexibler unterstützen. Ein weiteres großes Thema sind Bemühungen rund um Nachhaltigkeit und Umwelt - hier haben wir schon große Schritte getan, heizen zum Beispiel das Gebäude mit der Abwärme aus dem Rechenzentrum. Dennoch wollen wir noch mehr tun - was ich mittelfristig aber sowieso für unabdingbar halte.
// Welchen Tipp können Sie anderen Agenturchef*innen geben, wie sie den Award gewinnen können?
Ich tue mir schwer, anderen Geschäftsführern Tipps zu geben: Ich kenne deren Unternehmen nicht und auch nicht deren Herausforderungen. Das Wichtigste für uns war immer: Such Dir nie einfach nur Aufträge, sondern Projekte und Kunden, an deren Problemen Du wachsen kannst und mit denen Du dich entwickeln kannst; und dann: Bleib nah an diesen Kunden dran und liefere Qualität! Daraus haben sich bei uns die Dinge ergeben: Expertise auf vielen Feldern, Erfolg in Projekten, Ideen für neue Entwicklungen.